Schritt für Schritt zum fertigen Bild.               Mein persönlicher Workflow in der Fotografie

Wie alles im Leben ist auch die Fotografie ein Gesamtpaket bestehend aus Einzelteilen.

Jedes einzelne Teil beim Fotografieren ist zwar wichtig, aber die Summe aller Teile müssen sich zusammenfügen und ergeben erst dann - hoffentlich - ein gutes Bild.

 

Wie sehen diese "Teile" der Fotografie im allgemeinen aus?

Wir haben ein Motiv, welches  mit einer Kamera vom Fotografen abgelichtet wird. 
Die grundsätzliche Fragen sind immer: warum mache ich dieses Bild? Und, was habe ich mit dem gemachten Bild vor?
Um jeden Schritt (Motiv, Kamera, Fotograf und so weiter) kreisen verschiedene Zusatzarbeiten wie die Bienen um eine Blüte.

 

Nehmen wir - um alles etwas weniger abstrakt zu halten -  das Porträt der jungen Dame von dieser Seite und greifen wir das "eigentliche" Fotografieren heraus.

 

In einer Tempelanlage in Bali verkaufte sie Blumen aus Holz, die dann den jeweiligen Göttern geopfert werden konnten. Die Kleine war eine Schau und mir war sofort klar, dass sie ein tolles Motiv abgeben würde.

Schritt für Schritt laufen die einzelne Punkte in meinem Kopf ab.

Wie soll das Bild aussehen? Mir war klar, dass ich in diesem Fall ein Porträt machen würde, bei dem sich das Gesicht vom Hintergrund abheben sollte. Also kam ein 85mm Objektiv mit hoher Lichtstärke zum Einsatz. Das Bild lebt davon, dass das Mädchen in die Kamera schaut. 
Also kein Schnappschuss irgendwo aus dem Hintergrund. Abgesehen davon: Kinder ohne ihre Erlaubnis zu fotografieren ist für mich sowieso ein absolutes "No Go!" In diesem Fall waren auch die Eltern da, die zusammen mit ihr von mir um Erlaubnis gefragt wurden und diese auch gaben.

Dann wurden ein paar Aufnahmen gemacht. Schon zu diesem Zeitpunkt war mir klar, dass das Bild auch in Schwarz-Weiß ganz gut aussehen würde.
Zum Abschluss kaufte ich ihr noch ein paar von ihren Blumen ab und bedankte mich bei ihr und ihren Eltern.

 

Wie hat hier der Workflow ausgesehen? 

  • Die Überlegung, wo will ich hin und wie komme ich dorthin?
    Örtlich gesehen; klingt trivial, gehört aber dazu.
  • Wann sollten die Aufnahmen erfolgen?
    Gutes Licht unterstützt gute Aufnahmen; es ist hilfreich zu wissen wann am Aufnahmeort das Licht optimal ist. Wenn Bilder am Meer gemacht werden, ist es auch wichtig die Gezeitentabelle im Kopf zu haben.
    Mehr als einmal brachte die einsetzende Flut mich und meine Ausrüstung schon in Bedrängnis...
  • Wie mache ich aus einem kleinen Mädchen, das hier Blumen verkauft, ein gutes Foto?
    Klar, die Kleine sieht putzig aus, aber wie wird aus der Aufnahme ein gutes Reisefoto?
  • Was muss ich beachten um dieses Foto machen zu können? Technisch und moralisch?
    Wie soll das fertige Bild aussehen? Welche Teile meiner Ausrüstung brauche ich? Immerhin soll sich die Fotosession in einem erträglichen Zeitrahmen abspielen. Kein zufälliges Modell hat Interesse, länger als unbedingt notwendig sein Gesicht in die Kamera zu halten.
    Wenn jemand fotografiert wird, ist es selbstverständlich ihn zu fragen. In diesem Fall das Mädel und die Eltern. Umgekehrt, also wenn wir in der Situation wären, würden wir das auch erwarten.
  • Was möchte ich später mit dem Foto machen? 
    Nicht unbedingt ein Muss, aber hilfreich, weil unter Umständen noch ein paar (ähnliche) Aufnahmen gemacht werden können. An ein Bild an der Wand werden oft andere Ansprüche gestellt, als an eine Doppelseite in einer Reiseillustrierten.

 

(c) Daniela Haschka
(c) Daniela Haschka

 

 

 

Obwohl das fertige Bild nur das Porträt des Mädchen zeigt und aus dem gesamten Umfeld herausgehoben ist, sieht man hier recht deutlich wie viele Personen - direkt und indirekt - auf eine Aufnahme Einfluss nehmen. 


Monochrom oder in Farbe? Ich finde, dass beide Varianten ihren Reiz haben.
Monochrom oder in Farbe? Ich finde, dass beide Varianten ihren Reiz haben.